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Das erste Projektjahr in der Zusammenfassung

Das erste Projektjahr in der Zusammenfassung

Das reste Jahr, die erste Ernte, die ersten Produkte. Zeit für einen Rückblick und Pläne für das Jahr 2023.

Seit November 2022 vermarkten wir vier Produkte, die 2022 auf dem Riepholmer Modell-Acker erzeugt wurden. Die gelbe Erbse wird in 500g bzw. 750g Päckchen verkauft. Ihr Geschmack ist nussig und aromatisch. Insbesondere in Erbsen-Humus und in Brotaufstrichen verarbeitet überzeugt sie mit ihrem Geschmack, der jedoch von dem bekannten Geschmack einer klassischen grünen Erbse, die viele aus der Erbsensuppe kennen, abweicht. Die Erbsen sind nicht geschält, was eine lange Einweichzeit (über Nacht) und eine Kochzeit von rund 45 bis 60 Minuten notwendig macht.

Die grüne Linse wird in 250g Portionen verkauft. Nach rund sechs Stunden Einweichzeit reicht eine Kochzeit von 15 bis 20 Minuten. Sie überzeugt mit einem klassischen und intensiven Linsengeschmack.

Für einen Verkauf der braunen Leinsaat als Saat, erschienen uns die erreichten Reinigungsergebnisse nicht gut genug. Die Leinsaat wird in Kleinstchargen (rund 100kg) in einer kleinen Ölmühle zu Leinöl verpresst und von dieser Ölmühle unter eigenem Label mit Verweis auf die Herkunft vom Riepholmer Modell-Acker auf den Markt gebracht. Das Öl ist sehr mild und aromatisch, es überzeugt durch einen sehr guten Geschmack.

Für die Sonnenblumenkerne erreichten uns Anfragen unterschiedlicher weiterverarbeitender Betriebe. Der Verkauf scheiterte jedoch an den fehlenden Möglichkeiten des Schälens. Auch die Sonnenblumen werden von der Ölmühle in Kleinstchargen (rund 200kg) zu einem intensiv schmeckenden Sonnenblumenöl gepresst und mit Verweis auf die Herkunft vom Riepholmer Modell-Acker in 250ml und 500ml Einheiten verkauft.

Produkte vom Riepholmer Modell-Acker

Witterung im Verlauf des Anbaujahres

Das Frühjahr begann im März vergleichsweise kalt. Es folgten eine extreme Frühjahrstrockenheit und ein trockener Sommer. Die wenigen Niederschläge waren regional sehr unterschiedlich, der Modell-Acker bekam immer wieder kleinere Regenmengen ab. Starkregenereignisse, Hagel und Gewitter blieben in diesem Jahr aus. 1. Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Anbau

Erbse

Die Erbse ist nahezu wie geplant durch die Vegetationszeit gekommen. Im Vergleich zu den anderen Parzellen zeigte sich die Erbsen-Parzelle sauber. Der Einsatz der Hacke war hier entscheidend. Die Mischung von Erbse und Stützfrucht Hafer Max hat sich grundsätzlich bewährt. Das Wachstum der Erbse konnte mit dem hochwachsenden Hafer Max mithalten, sodass der Hafer tatsächlich als Stütze diente und sich die Erbse auf den Hafer legen konnte. Die Aussaatstärke des Hafers wurde so gewählt, dass größeren Mengen Hafer mitgeerntet wurden und so parallel verkauft werden können (Mauserfutter Hühnerställe der Region). Der Hafer diente somit als eine Art Versicherung für den Ausfall der Leguminose. Insgesamt wurden nach Reinigung auf dem Modell-Acker rund 1 to Erbsen und 1,6 to Hafer geerntet. Mittels Sieb- Lufttechnik wurden Erbse und Hafer getrennt und die Erbse anschließend in mehreren Durchgängen gereinigt. Vor dem Abfüllen in 500g bzw. 750g Tütchen erfolgt eine Sichtkontrolle und händisches Aussortieren von beschädigten Erbsen sowie verbliebener Unkrautsamen bzw. Hafer. Der Reinigungsprozess ist aufwendig und soll weiter optimiert werden. Der Hafer wird als Mauserfutter an einen Bioland Geflügelbetrieb verkauft.

Linse

Die Linse ist hinsichtlich der erzielten quantitativen Ergebnisse von ca. 150 kg (bei 70 kg Aussaatstärke!) eine Enttäuschung. Die Qualität der Linse war jedoch überzeugend (Geschmack und Optik). Der Bestand war sehr unregelmäßig, auf weiten Teilen der Parzelle waren nur wenige und zudem sehr kleine Schoten zu finden. Obwohl die Linse augenscheinlich gute Startbedingungen hatte und anfänglich gutes und gesundes Wachstum zeigte, stagnierte dies bald. Als Ursache für die Stagnation wird Wahl des Getreidepartners in Betracht gezogen. Die Stützfrucht Hafer hat zu viel Raum eingenommen, die Linse stand dadurch sehr schattig. Zudem haben wir die Aktivität der Knöllchenbakterien zu wenig beobachtet. Die Linse wirkt nicht gut versorgt, obwohl ein Mangel entsprechender Nährstoffe nicht besteht. Zeitlich ist die Wachstumsstagnation dann eingetreten, wenn normalerweise die Knöllchenausbildung erfolgt.

Leinsaat

Mit rund 500 kg geernteter Leinsaat (nach Reinigung) ist der Ertrag für die Bodenverhältnisse in Ordnung. Die Qualität, ausgedrückt in Geschmack und Ölgehalt, ist nach eigenem Empfinden und nach Rückmeldung der verarbeitenden Ölmühle sehr gut. Trotz guter Wetterbedingungen für die Unkrautregulierung war der Unkrautdruck auf der Leinsaat-Parzelle zu hoch. Vor allem Ackersenf und Melde waren weit verbreitet. Die Striegeleinsätze waren nicht ideal gewählt und zusätzliche Hackdurchgänge wären positiv gewesen.

Sonnenblume

Die Sonnenblume war zunächst unser Sorgenkind. Die Verteilung der Pflanzen war sehr unregelmäßig. Große Abstände und vielfach dicht stehende Pflanzen zeigten, warum die Einzelkornsaat der hier angewendeten Drillsaat vorzuziehen ist. Hinzu kam, dass nahezu der gesamte Bestand gerollte Blätter aufzeigte. Wahrscheinlich hatte auch der Regen zum richtigen Zeitpunkt seinen Anteil daran, dass diese Sorgen im Juli unbegründet erschienen. Die trockenheitsresistente Sonnenblume wuchs in Schüben (meist nach Regen). Die Körbe bildeten sich gut aus und füllten die Lücken. Die Kerne bildeten sich gelichmäßig aus und die Köpfe waren gut gefüllt. Die Kopfhaltung bei Abreifung war nicht schräg, sodass sich am Rand kein Wasser sammeln konnte und die Kerne nicht zu faulen begannen. Die Ernte erfolgte am 30.September. Aufgrund der Witterungsbedingungen (Tau/Nebel) war das Erntefenster an diesem Tag gerade groß genug für den kleinen Schlag. Nach Reinigung wogen wir eine Ernte von 2,2 to Sonnenblumenkerne.

Schwarzkümmel

Der Schwarzkümmel war von Anfang an die Kultur mit den größten Fragezeichen für das Projektteam. Ende Mai haben wir aufgegeben. Die kleinen, schwachen Pflänzchen hatten keine Chance gegen den hohen Unkrautdruck. Die vorhandene Technik wiederum war hier auch machtlos und wird von uns als ungeeignet eingestuft. Aus diesem Grund wird der Schwarzkümmel im kommenden Jahr nicht noch einmal auf dem Riepholmer Modell-Acker angebaut. 1.6. Nutzhanf Aufgrund des späten Aussaattermins wählten wir den Hanf als Ersatz-Kultur für den ausgefallenen Schwarzkümmel. Leider fehlte uns insgesamt das Timing. Etwas zu spät haben wir blind gestriegelt und damit den Bestand so erheblich dezimiert, dass eine Ernte nicht möglich ist. Die Fläche muss erneut umgebrochen werden. Die wenigen Hanfpflanzen, die auf dem Ackerschlag gekommen sind, zeigen jedoch, dass sie mit den hiesigen Bedingungen zurechtkommen. Für uns ist der Hanf im kommenden Jahr einen zweiten Versuch wert.

Anbauplanung für das Jahr 2023

Erbse Auch im kommenden Jahr soll die Erbse auf dem Modell-Acker angebaut werden. Die Erbse spielt für viele Bio-Landwirte als Gemenge angebaut eine große Rolle, das Risiko eines Ernteausfalls wird beim Anbau von Erbsen als eher gering eingestuft. Es soll ein Nachbau der Erbse aus den in diesem Jahr geernteten Erbsen erfolgen. In 2023 werden wir den Fokus stärker auf die Erbse, weniger auf den Getreidepartner legen. Der Getreidepartner wird ausschließlich als Stütze, nicht als „Versicherung“ angebaut. Als Hafersorte kommen daher kleinere, standfeste Kurzstrohhafersorten wie Buggy oder Alonso in die Auswahl. Die Aussaatmenge des Hafers soll auf einer Teilfläche mit 40kg eher gering, auf einem anderen Teil der Fläche mit 60 kg stark erfolgen. Es wird sich davon eine bessere Aussage über die Aussaatstärke der Stützkultur erhofft. Der mehrmalige Einsatz der Hacke ist auch im kommenden Jahr ein unbedingtes Muss.

Linse Die grüne Tellerlinse durch die Beluga-Linse ersetzt werden. Diese verspricht sicherere Erträge. Die Aussaatstärke der Linse bleibt bei 70kg. Als Stützfrucht ist im kommenden Jahr eine kurze Hafersorte mit 30kg Aussaatstärke oder alternativ eine Sommergerste (Braugerste Leandra oder Planet) mit 40kg Aussaatstärke vorgesehen.

Leinsaat

Für die Vermarktung an Ölmühlen ist gelbe bzw. goldene Leinsaat besser geeignet, unverarbeitete Leinsaat lässt sich leichter als braune Leinsaat an Endkunden vermarkten. Im kommenden Jahr soll die Leinsaat aus diesem Jahr als Saatgut verwendet werden und das Thema Reinigung noch einmal intensiver geprüft werden. Für die bessere Unkrautunterdrückung soll im Jahr 2022 während eines Hackgangs 1-2kg Weißklee und 3-5 kg Erdklee, ausgebracht werden. Weiterhin ist das Abschneiden von Unkräutern geplant, die über die Köpfe der Leinsaat hinaus wachsen.

Sonnenblume

Aufgrund der fehlenden Möglichkeit Sonnenblumen zu schälen und der stärkeren Nachfrage seitens der Ölmühlen nach hitzebeständigen (so genannter high oleic) Sorten, ist für nächstes Jahr der Anbau solcher Sonnenblumen vorgesehen. Für die Auswahl des zum Boden passenden Saatguts ist noch nicht erfolgt. Wichtig ist bei der Auswahl die Wuchsform der Pflanzen zu berücksichtigen. Im Reifestadium sind komplett hängende, zum Boden gerichtete Köpfe zu vermeiden. Bei Regen droht sich hier das Wasser zu sammeln und es besteht die Gefahr, dass die Körner gammeln. Bei schräg hängenden Köpfen (entsprechend der Pflanzen von diesem Jahr) kann das Wasser besser ablaufen. An der Drillsaat wird auch im kommenden Jahr festgehalten. Der Abstand zwischen Pflügen und Aussaat soll in diesem Jahr kürzer gehalten werden. Ggf. soll der Aussaattermin früher gewählt werden, um im Herbst eine frühere Abreife zu erzielen.

Nutzhanf

Im kommenden Jahr wird auf der fünften Parzelle Hanf angebaut. Hierfür wird das verbliebene, bereits gekaufte Saatgut verwendet. Der Striegeleinsatz wird in diesem Jahr vorsichtiger erfolgen.

Mohn

Als neue Kultur ist in diesem Jahr der Anbau von Mohn als Winterung vorgesehen. Die Aussaat ist nach Räumung der Erbse auf der gleichen Parzelle geplant. Zwischen Ernte der Erbse und Aussaat des Mohns soll kurzzeitig als Zwischenfrucht wiederum Erbse ausgebracht werden, um dem Mohn möglichst viel Stickstoff zu liefern. Saatmenge: ca, 1.000 kg Wintermohn. 3.7. Zwischenfrüchte Im Jahr 2024 wandert die gesamte Schaufläche auf einen anderen Ackerschlag. Da dort mit Winterroggen eine frühräumende Vorfrucht angebaut wird, ist im kommenden Jahr ein stärkeres Augenmerk auf die Zwischenfrucht zu legen. Hier soll der Grasanteil deutlich höher und vielfältiger sein. Es gilt, die Zwischenfrucht früher zu drillen. In diesem Jahr war die Ausbringung auch aufgrund von Arbeitsbelastungen sehr spät.

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